Neben unserem Artikel über Alpenüberquerungen hier noch ein paar Erfahrungen zum Fliegen im Hochgebirge.
Vor nicht allzu langer Zeit beobachtete ich den Startlauf einer Cessna 337 Skymaster auf einem Grasplatz mit ca. 2.800ft field elevation.
Die nicht schlecht motorisiert 2-mot mit zusammen 420 PS in push-pull Konfiguration war nur mit 2 Mann inklusive Piloten besetzt. Ansonsten sah ich auch keine Zuladung die sich in der Kabine befunden hätte.
Der Pilot rollte auf die Piste. Zu meiner Verwunderung wählte er die mit Rückenwind. Es wurden keine Klappen gesetzt. Da ich diese Skymaster kannte und wusste, dass sie üblicherweise von einer Betonpiste mit mehr als 2.700m Länge aus betrieben wurde, sah ich dem Startlauf nun mit regem Interesse zu. Es kam wie es zu erwarten war: die Maschine hob auf den letzten Metern vor dem Pistenende ab.
Fazit: es gibt Gründe weshalb es in Betriebshandbüchern Vorgaben zur Berechnung von Startstrecken auf weichem Untergrund und in von der Norm abweichenden Dichtehöhen gibt. Es gibt auch Gründe weshalb im Allgemeinen gegen den Wind gestartet wird - und dies umso mehr, wenn
sich der Platz im Gebirge befindet und neben einer hoch gelegenen Piste im Sommer auch noch eine umso höher anzusiedelnde Dichtehöhe aktuell ist.
Ein Start mit geringer Beladung, jedoch ohne Klappen und mit der reduzierten Beschleunigung auf weichem Untergrund kann sehr schnell ans Limit auch eines stärker motorisierten Flugzeugs führen.
Unabhängig davon ob es sich bei einem Flugzeug um ein UL handelt (das auf sein Gewicht gerechnet meist übermotorisiert ist), oder es sich um ein Echoklasse-Flugzeug mit adäquater Motorisierung handelt: eine Berechnung der Startstrecke unter Einbeziehung aller anderen Komponenten wie Abflugmasse, Wind, Dichtehöhe, Untergrund etc. ist im Gebirge von äusserster Wichtigkeit um nicht fahrlässig zu handeln und möglicherweise einen Unfall herbeizuführen!
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